Donnerstag, 20. Juni 2013

Double Indemnity (Billy Wilder, USA 1944)

Großartig schon der Vorspann! Im Hintergrund der wahrlich beachtlichen Credits kommt der Schatten eines Mannes auf Krücken langsam auf uns zugehumpelt. Fred MacMurray und Barbara Stanwyck und Edward G. Robinson und Raymond Chandler und Billy Wilder und - vor allem - Licht und Schatten. In nuce beinhaltet dieser Vorspann den ganzen Film. Wenig mehr als ein Schatten wird Fred MacMurray zu Beginn sein, der Versicherungsangestellte, der nachts in sein Büro schleicht, um seine Geschichte zu erzählen, sein Geständnis abzulegen. Mehrere Morde wird er gestehen, seinem Kollegen und vielleicht dem einzigen Freund, den er je hatte, die er begangen hat für Geld und eine Frau. Beides hat er nicht bekommen. In der Geschichte, die er erzählt, wird er langsam, aber unaufhaltsam seinem Verderben entgegengehen so wie der Schatten im Vorspann langsam und unaufhaltsam auf uns zukommt, angetrieben vom schicksalhaft dräuenden Score von Miklos Rozsa, bis er fast das gesamte Bild ausfüllt. 

Das Diedrichsensche Wohnzimmer, die Falle, in die er tappen wird, liegt im durch die Jalousien gebrochenen Licht. Horizontale Gitterstäbe aus Licht und Schatten, verdichten sich zu dem Gefängnis des Begehrens, aus dem es für MacMurray kein Entkommen gibt. Barbara Stanwyck, die Frau, die Gefängnisdirektorin dann, ist ganz Lichtgestalt. Ihr Gesicht, ihre blonden Haare, die man noch im schwarzweißen Bild golden zu leuchten sehen meint, scheinen das Licht geradezu magisch anzuziehen. Den ganzen Film über fällt kaum ein einziges Mal Schatten auf ihre Augenpartie.

Die Überblende ist das vorrangige Kompositionsprinzip. Jede Szene, jedes Ereignis legt sich als Schatten über das vorhergehende bis zur finalen Schwarzblende, in der die Dunkelheit, den Mann, der nur noch auf den Notarzt und die Gaskammer wartet, der nur noch Schatten war, verschluckt.

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